Dass Thomas Klingenberger - Initiator und Trainer der Marathonkurse in Freiburg - es noch kann, hat er am vergangenen Wochenende beim Internationalen Talent Challenge im sauerländischen Bödefeld im Rahmen des "Hollenlaufes" bewiesen.
Bei diesem internationalen Vergleichswettkampf starten in erster Linie talentierte Läuferinnen und Läufer, die das Potential und das Ziel haben, innerhalb der nächsten 2 Jahre die DLV-Kadernormen zu erzielen, um an einer IAU-Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Organisiert wurde der ITC von der D.U.V. - der deutschen Ultramarathon Vereinigung, die auch Läuferinnen und Läufer aus dem benachbarten Belgien und aus den Niederlanden eingeladen hatte. Unter Anderem waren auch Ultratrail WM Teilnehmer am Start.
In Bödefeld gings auf die Ultrastrecke von 67km, garniert mit einigen Anstiegen bis hoch hinauf auf den höchsten Gipfel im Sauerland, den Kahlen Asten. Insgesamt sollten 1500 Hm überwunden werden und das bei widrigen Bedingungen, denn es hatte die Tage vorher viel geregnet, so dass die Strecke teilweise einem Crosslauf nahe kam. Viel Matsch und unwegsame Streckenabschnitte machte es allen Läufern schwer. Für Thomas bedeutet dies nicht nur der längste Lauf in seinem Leben, sondern auch der längste Lauf mit so vielen Höhenmetern. Aber die Tatsache, dass dies ein internationaler Lauf war und die Nationalteams im Nationaltrikot unterwegs sein würden, machte das Ganze etwas leichter ;-)
Als um 6.30 Uhr morgens der Startschuss fiel, reihte sich Thomas direkt in der ersten Gruppe ein. Nachdem die Läufer das Ortschild von Bödefeld hinter sich gelassen hatte, ging es in den ersten langen Anstieg, der auch direkt dazu führte, dass sich 3 Läufer absetzten, darunter auch Thomas Klingenberger. Obwohl er eigentlich keine wirkliche Ultraerfahrung hat (bis auf seinen ersten und bis dato einzigen 50km Lauf in Rodgau im Januar), ging er munter das vorne angeschlagene Tempo mit und versuchte, locker zu bleiben und vor allem auf den langen und steilen Bergabpassagen nicht allzu viel Kraft zu lassen. Während der spätere Sieger insbesondere beim Bergablaufen "keine Gnade" kannte und mutig und vor allem schnell die Berge hinunterlief, hatte Thomas mit einem holländischen Läufer einen perfekten Begleiter. Dieser musste jedoch bald mal austreten, so dass es nach ca. 15km ein einsamer Lauf war.
Dennoch konnte Thomas die gesamte Zeit über sein Tempo gut halten und lief nach 4:46 Stunden als glücklicher Zweiter bei seinem ersten Ultratraillauf ins Ziel! Eine Durchschnittspace von 4:17min/km auf dieser Strecke war auch für Thomas sehr überraschend! Dass diese Zeit am Ende eine Unterbietung des Streckenrekords um ca. 5min bedeutete, erfuhr er erst im Ziel.
Mit mächtigem Muskelkater, aber vielen positiven Eindrücken und sehr viel Zuversicht für das grosse Jahreshighlight - den 100km in Biel in 5 Wochen - im Gepäck gings dann nach einer kleinen Feier am Sonntag wieder in Richtung Freiburg. Jetzt stehen ein paar Tage Erholung an, bevor es dann in die finalen Vorbereitungen auf den dann längsten Ultramarathon seiner Karriere geht. Und das wird dann mit Sicherheit nicht der letzte Ultramarathon bleiben!!
Kommentar schreiben